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DIE KVARNER BUCHTText & Fotos: M. Bernleitner
URLAUB WIE FRÜHERAm Mittelmeer und doch fast wie zuhause? Noch dazu mit einem Puch-E-Bike? Man könnte sich sehr schnell daran gewöhnen![]() Bereits die Anfahrt auf Opatija – und damit auf die Kvarner Bucht – ist jedesmal ein Erlebnis. Innerhalb weniger Kilometer kann die Temperatur von kühl (oder gar kalt) auf mild ansteigen; die Luft wird mild und weich, dennoch ist sie würzig und weht den Geruch von Meer, Pinien, anderen mediterranen und sogar subtropischen Pflanzen von der Küste und von der Inselwelt herüber. Das alte Abbazia, so nannte man Opatija damals, galt Ende des 19. Jahrhunderts nicht umsonst als die k. u. k. Riviera. Abbazia entstand fast aus dem Nichts heraus – beziehungsweise einer Abtei („Opatija“) – als reine Touristenmetropole: Die Gesellschaft, die es sich leisten konnte, verbrachte hier in bekömmlichem Klima unter ihresgleichen und samt Entourage die langen Wintermonate, die in Mitteleuropa manchmal ein bisschen das Wohlbefinden strapazieren. Ganz klar, dass mit Geld und Adel das Künstlervolk mitreist, und so gab es hier immer auch reges kulturelles Treiben – die bekanntesten Komponisten, Literaten, Maler, Sänger und Schauspieler der Zeit gaben sich die Klinke in die Hand oder wurden sesshaft. Die zahlreichen verfallenen und mittlerweile oft sehr aufwändig renovierten Prachtvillen lassen den Glanz der Zeit – oder zumindest den Glanz der elitären Gesellschaftskreise – erahnen; die Architektur ist ein gefälliger Mix aus Schönbrunn, Semmering und Ausseerland. Aus der geschichtsträchtigen Villa Neptun, optisch dem Schloss Miramare bei Triest sehr ähnlich, wurde das feine, unter österreichischer Leitung stehende Hotelresort Miramar, das heuer sein zehnjähriges Jubiläum feiert. Auch wenn es mondänere Fünfstern-Hotels in Opatija gibt, das Miramar ist eine der ersten Empfehlungen für einen guten Kvarner-Aufenthalt: Wahrscheinlich ist es genau diese Mischung aus Österreich und Mittelmeer, die ankommt und das Haus fast immer ausgebucht sein lässt. Miramar-Küchenchef Arthur Berger war früher Haubenkoch im Salzburgerhof/Zell am See, er kreiert subtile Gerichte mit den besten kroatischen Produkten und er weiß genau, was seine Gäste so wollen: Das Abendmenü bei Sonnenuntergang, also nicht zu spät; ein bisschen schönen Fisch, aber nicht gleich die ganze Adria; Anklänge aus der k.-u.-k.-Mehlspeisküche in Zusammenspiel mit hervorragenden Kvarner Saisonfrüchten; die Weinkarte hat das Beste aus Istrien, Dalmatien, Slawonien und Österreich. |